Eine Reitbeteiligung

Die Sache mit der Reitbeteiligung ist nicht immer so leicht. Denn es kann sich als sehr schwierig herausstellen eine gute und zuverlässige Reitbeteiligung zu finden. Sicher sind die Ansprüche von Besitzer zu Besitzer verschieden, daher kann ich nur von mir ausgehen.
Wir haben jahrelang gar nicht wirklich nach einer Reitbeteiligung gesucht. Aber da mir die Zeit fehlt 2 Pferde zu „beschäftigen“ , haben wir uns natürlich schon jemanden für Melody gewünscht. Zu unserer ersten Reitbeteiligung kamen wir eher zufällig.
Uns war es wichtig jemanden zu haben, der nicht jeden Tag reiten will. Zum einen ist das sehr schwierig wenn man wetterabhängig ist, zum anderen gehört eben doch mehr dazu als nur reiten.
Im Prinzip bekam eine RB in unserem Fall ein Pferd zur freien Verfügung. Ohne feste Tage und ohne direkte Vorgaben im Sinne von „Du darfst ein Mal die Woche reiten, musst ein mal longieren etc.“. Wobei das nicht ausgenutzt werden sollte, denn man soll sich natürlich nicht nur alle 2 Wochen mal blicken lassen.
Leider haben wir diesbezüglich auch schon schlechte Erfahrung gemacht. Es war von Anfang an klar, dass nur jemand in Frage kommt der kein Reitanfänger ist. Doch wir mussten auch feststellen, dass das eigene Können häufig überschätzt wird. Jemand der keinen ausbalancierten Sitz hat, sobald die Zügel auf dem Hals liegen, entsprach nicht unseren Vorstellungen. Zumal Melody sehr fein ausgebildet ist und auf Gewicht etc. super reagiert. Und ganz ehrlich, man will sich das Pferd auch nicht „kaputt reiten“ lassen. Unsere erste RB war wirklich super lieb, jedoch hat sie absolut nicht gepasst, weswegen wir uns dann im guten getrennt haben.
Nun hat Melody seit über einem Jahr eine neue RB und gerade im Vergleich haben wir da echt Glück. Leider kenne ich viele „Negativbeispiele“ und manche sind sich glaube ich nicht so ganz bewusst was es bedeutet eine Reitbeteiligung zu haben.

Reitbeteiligung

Was erwarte ich als Pferdebesitzer?

Als Pferdebesitzer erwarte ich natürlich, dass jemand zuverlässig ist und das Vertrauen nicht ausgenutzt wird. Heißt das Pferd wird genauso gut behandelt wie in Anwesenheit des Besitzers. Ich finde es wichtig, dass neue Dinge mit dem Besitzer abgesprochen werden, z.B. auch wenn man eigene Ausrüstungsgegenstände etc. nutzt. Gerade als Selbstversorger erwarte ich schon, dass vorher abgesprochen wird wenn fremde Menschen mit zum Pferd kommen. Zudem sollte man sich an Absprachen halten und natürlich werden nicht irgendwelche Freunde etc. einfach aufs Pferd gesetzt. I.d.R. kann man mit dem Besitzer über alles reden, wird so etwas jedoch ohne Absprache gemacht, so kann das Vertrauen schnell schwinden.
Uns war es ebenfalls wichtig, dass jemand nicht nur kommt weil er 5 Mal die Woche reiten will. Gerade am Anfang sollte man das Pferd erst kennenlernen, indem man z.B. spazieren geht oder Bodenarbeit macht. Auch wenn das Pferd mal krank sein sollte erwarte ich, dass die RB sich darum kümmert.
Natürlich sind wir vom Wetter abhängig und das kann leider niemand beeinflussen. Mich als Pferdebesitzer nervt es ebenfalls, wenn ich eigentlich reiten gehen will aber das Wetter mir plötzlich einen Strich durch die Rechnung macht. Trotzdem kümmere ich mich dann um mein Pferd und wenn ich nur putze.
Falls der Reitbeteiligung etwas komisch vorkommt (Verhalten des Pferdes etc.) oder es besondere Vorfälle/Ereignisse gibt, so sollten diese ebenfalls mitgeteilt werden. Grundsätzlich ist finde ich ein gutes Verhältnis zwischen Reitbeteiligung und Pferdebesitzer wichtig. Jemand der Dinge ohne Nachfragen mitteilt oder Probleme direkt anspricht wird i.d.R. mehr Vertrauen vom Pferdebesitzer erhalten, als jemand wo man immer nachfragen muss. Im Prinzip vertraut man demjenigen sein Pferd an, wodurch die RB u.a. Verantwortung übernimmt.
In unserem Fall heißt es nicht „Du musst wenn Du da bist die Weide sauber machen“.
Denn wir machen das selbst und sind sowieso jeden Tag da. Trotzdem gehört das finde ich dazu. Wir hatten Glück, dass beide Reitbeteiligungen ohne Aufforderung die Weide inkl. Unterstand sauber gemacht haben.
Vor allem unsere jetzige Reitbeteiligung hilft mit, ohne, dass man sie groß Bitten muss. Egal ob Heulieferung, Termine beim Schmied/Tierarzt etc., sie hilft immer und wenn es mal Engpässe geben sollte so würde sie auch problemlos die Pferde alleine versorgen. Das war bis jetzt zwar noch nicht der Fall, aber es ist schön, wenn man weiß, dass im Notfall jemand den Ablauf kennt.

Was biete ich der Reitbeteiligung?

Natürlich hat man als Pferdebesitzer seine Erwartungen und wenn diese erfüllt werden, so finde ich sollte man die Reitbeteiligung auch unterstützen. Heißt ich treffe mich natürlich gelegentlich mit ihr und falls es Probleme gibt bin ich behilflich. Vor allem am Anfang, nach einer gewissen Zeit sollte die RB selbstverständlich alleine mit dem Pferd zurecht kommen. Ich persönlich finde es schwierig nach einer Reitbeteiligung zu suchen, die vom Wissen etc. auf dem Stand von einem Pferdebesitzer ist. Somit sollte man als Pferdebesitzer etwas die eigenen Erfahrungen bzw. Wissen weitergeben. Natürlich ist es meine Aufgabe, dass das Pferd so versichert ist (Haftpflichtversicherung), dass eventuell verursachte Schäden abgedeckt sind.
Ich gebe unserer RB auch mal Unterricht bzw. zeige ihr neue Dinge. Denn woher soll das jemand wissen, der vorher nur den Schulbetrieb kennt? Longieren, Bodenarbeit etc. lernt man da meistens nicht. Eine eigene Reitbeteiligung ist da schon etwas anderes und in keinem Fall mit Schulpferden zu vergleichen.
Neben all diesen Sachen bekommt jemand ein Pferd zur Verfügung gestellt, bei dem derjenige sich bezüglich der Kosten beteiligt. Eine Reitbeteiligung kostet daher im Vergleich zum eigenen Pferd deutlich weniger. Von der Zeit und der Verantwortung mal ganz abgesehen. Natürlich hat auch die RB eine gewisse Verantwortung, diese ist aber nicht ganz so groß wie die eines Pferdebesitzers.
In unserem Fall darf die Reitbeteiligung mit dem Pferd machen was sie möchte. Sofern es irgendwelche besonderen Dinge sind, wird vorher Rücksprache gehalten. Das ist aber kein Problem und ich persönlich finde es wichtig, dass man da einen guten Draht zueinander hat. Wenn mal was schief läuft ist das kein Problem und unsere RB braucht keine Angst vor uns zu haben, sollte mal etwas daneben gehen. So was kommt vor und passiert einem selbst ja auch.
Sofern Absprachen getroffen werden, sollte man sich natürlich daran halten. In unserem Fall ist das z.B., dass unsere RB kurz bescheid sagt sofern sie bei Melody ist/war. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun, aber leider kam es schon vor, dass jemand an der Weide war der da nicht hingehört. Daher nimmt man jede Veränderung am Unterstand etc. direkt wahr.

Als Pferdebesitzer gibt man etwas, was einem viel bedeutet in fremde Hände. Für uns kommt eine weitere RB nicht in Frage, einfach weil wir nicht wollen, dass mehrere verschiedene Personen am Pferd „herumprobieren“. Man kann diesbezüglich wirklich Pech haben und wenn das Vertrauen zwischen Besitzer und Reitbeteiligung nicht stimmt, ist es sehr schwierig. Im Prinzip müssen beide Parteien alle Karten offen auf den Tisch legen.

Reitbeteiligung1

Für Blue kommt eine Reitbeteiligung nicht in Frage. Zum einen weil ich allgemein nicht jeden auf mein Pferd lasse und zum anderen, da Blue sehr fein ausgebildet ist. Noch dazu hat Blue mit dem Kniebruch ein Handicap, worauf man bei der Arbeit Rücksicht nehmen sollte. Hier ist es manchmal auch von der Tagesform und den äußeren Umständen (Wetter etc.) abhängig und für Dritte wäre es daher mit Sicherheit schwierig, die Anzeichen richtig zu deuten. Da es sowieso schwierig ist eine gute Reitbeteiligung zu finden und im Falle von Blue man auch auf ein Pferd, was nicht 100%ig „gesund“ ist, Rücksicht nehmen müsste, kommt eine Reitbeteiligung für mich nicht in Frage. Abgesehen davon gibt es keine Gründe (Zeit etc.), wodurch eine RB erforderlich wäre. Daher kümmere ich mich alleine um Blue, was für uns einfach die beste Lösung ist.


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