Vor allem wenn es um die Zusammenarbeit mit dem Pferd geht, lassen sich viele Menschen verunsichern und beeinflussen.
Viele sind der Meinung, sie haben DIE Wundermethode gefunden – die Lösung aller Probleme. Aber ganz ehrlich? Es gibt nicht DIE eine Lösung.
Es gibt auch nicht nur „den einen richtigen Weg“.
Es ist natürlich manchmal schwer im Dschungel der verschiedenen Methoden SEINEN Weg zu finden. Egal ob beim Reiten, dem Umgang oder bei der Bodenarbeit. Überall gibt es ganz verschiedene Richtungen die man einschlagen kann.
Doch jeder Mensch ist anders, genauso wie jedes Pferd. Also muss man individuell den Weg finden, der zu einem selbst und dem Pferd passt. Deswegen ist es wichtig, dass man seinen Weg findet.
Dabei vergessen viele Menschen auf ihr Bauchgefühl zu hören. Vor allem in großen Gemeinschaften beobachtet man oft, dass es Leute gibt die einem etwas „aufzwingen“ wollen (gerne auch ungefragt). Das mag zum Teil lieb gemeint sein, aber viele sind dabei so von ihrer „Methode“ überzeugt, dass sie keine andere zulassen.
Ich habe mit Blue den Weg gefunden, der zu uns passt. Dabei habe ich nie nach einer bestimmten Methode gearbeitet, sondern habe auf mein Bauchgefühl gehört. Vor allem brachte Blue mir viel bei und war stets der beste Lehrer den ich mir hätte wünschen können.
Doch auch wenn dieser Weg für uns der Richtige ist, so würde ich nie behaupten, dass es der einzig richtige Weg ist. Wenn ich mal anderen Menschen mit ihren Pferden geholfen habe, so habe ich immer alles individuell auf dieses Paar eingestellt. Dabei lernt man nie aus und von jedem Pferd kann man etwas Neues lernen.
Viele Menschen wissen anfangs nicht was sie eigentlich wollen. Das ist auch gar nicht schlimm und eigentlich völlig normal. Wer das erste Mal etwas Neues probiert, der weiß nie wo die Reise hin geht. Woher will man auch wissen, was für einen das Richtige ist, wenn es etwas total Unbekanntes ist? Das verleitet oft dazu Angst vor neuem haben, da man befürchtet etwas falsch zu machen.
Aber wie finden wir unseren Weg?
Unseren Weg finden wir u.a. dadurch, dass wir Fehler machen. Manchmal müssen wir merken, dass etwas falsch läuft um zu wissen, was wir nicht wollen. Es ist nicht schlimm Fehler zu machen!
Auch wenn man den falschen Weg eingeschlagen hat, ist das kein Beinbruch. Wir müssen nur den Mut haben uns das einzugestehen. Dabei sollten wir vor allem auf unser Bauchgefühl hören, fühle ich mich wohl mit dieser Methode? Wie reagiert mein Pferd darauf?
Die Welt ist voll mit „Trainern“ und „Methoden“. Dabei gibt es viele, die einem Eintrichtern „nur mein Weg ist der einzig Wahre/nur mit meiner Methode wirst Du glücklich“!
Ich persönlich sehe das sehr kritisch. Wir sollten alle ein bisschen über den Tellerrand gucken. Toleranz ist etwas, was vielen leider fehlt.
Natürlich muss ich nicht zwingend mit jedem einer Meinung sein, aber ich sollte in Betracht ziehen, dass diese Meinung vielleicht genauso richtig ist wie meine. Jeder macht andere Erfahrungen und aufgrund dieser Erfahrungen unterscheiden sich auch die Meinungen. Es gibt Leute die mit einer Methode sehr glücklich sind – auch wenn ich persönlich damit vielleicht nie glücklich werden würde. Aber das ist ok, solange Pferd und Mensch zufrieden sind.
Wichtig ist, dass man ehrlich zu sich selbst ist. Dinge ausprobiert damit man das findet, was zu einem passt. Auch wenn man zu der Erkenntnis gelangt, dass man das nicht möchte hat man schon viel gewonnen.
Wenn einer von beiden sich unwohl fühlt, dann sollte man diese Signale durchaus ernst nehmen und darüber nachdenken, ob das was man da tut wirklich zu einem passt.
Manchmal ist es auch nicht nur die eine Methode, sondern von jeder Methode ein bisschen. Auf der Suche nach dem richtigen Weg, sollte man daher nicht zu engstirnig sein und sich durchaus seine eigenen Gedanken machen. Es ist wichtig den Weg zu finden, hinter dem man selbst steht und womit man sich wohl fühlt.
Wir arbeiten nicht nach einer bestimmten Methode. Über die Jahre habe ich viel von Blue gelernt oder auch von verschiedenen Menschen mitgenommen. So haben wir uns aus allem das herausgesucht, was zu UNS passt.
Wir haben unseren Weg gefunden, mit dem wir sehr glücklich sind. Haben keine Schuhe angezogen die uns nicht passen bzw. wenn sie anfingen zu drücken, haben wir sie ausgezogen. Natürlich habe auch ich früher Dinge gemacht, die ich später verändert habe weil sie nicht zu uns gepasst haben oder weil ich sie als „falsch“ empfand. Gerade am Anfang orientiert man sich an dem, was „die Mehrheit“ sagt oder eben Menschen im unmittelbaren Umfeld. Das Argument „weil alle das machen/wurde schon immer so gemacht“ zählt dabei nicht. Denn mit solch einer Aussage unterstreicht man nur, dass man sich keine Gedanken über das gemacht hat was man tut. Nur weil alle das so machen heißt es noch lange nicht, dass es gut/richtig/sinnvoll ist.
Man sollte stets hinterfragen was man tut, denn manchmal ändern sich Ansichten mit den Jahren, wodurch ein Wechsel der Methode angebracht sein kann.
So lange man mit dem was man tut seinem Pferd weder psychisch noch physisch schadet, ist es nicht schlimm Dinge auszuprobieren. Manche Fehler muss man auch erst selbst machen um daraus zu lernen. Das ist gar nicht schlimm, aber leider vertrauen viel zu wenige Menschen auf ihr Bauchgefühl und hören dabei zu wenig auf ihr Pferd.
Eine gesunde Selbstreflexion ist dabei unerlässlich und so sollte man die Dinge stets betrachten wie sie sind, ohne eine „rosarote Brille“ aufzuhaben.
Denn die falsche Methode oder auch der Einfluss „falscher“ Menschen kann einem wirklich den Spaß und die Freude nehmen.
Daher guckt euch alles Mögliche an und probiert es evtl. auch aus, aber lasst euch nicht die Meinung anderer aufzwingen, sondern macht eure eigenen Erfahrungen. Sich einzugestehen, dass man den falschen Weg gewählt hat ist kein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt von Mut. Denn nur wer sich so etwas eingesteht hat die Chance etwas zu verändern. Es erfordert Mut den Weg zurück zu gehen und etwas neues zu versuchen.
Vertraut dabei auf euer Bauchgefühl und hört was euer Pferd euch sagt. Ich kenne niemanden, der seinen Weg direkt beim ersten Anlauf gefunden hat.
Man lernt nie aus und so wird man immer wieder neue Wege wählen.
Wichtig ist, dass man dabei stets ehrlich zu sich selbst ist. Natürlich tut es manchmal weh, wenn man sich Fehler eingestehen muss, doch am Ende wird man daran wachsen.
Die Zusammenarbeit mit dem Pferd wird letztendlich viel harmonischer und nichts ist schöner, als wenn das Pferd motiviert ist und Spaß an dem hat was man tut.
Wer Fehler zuerst bei sich und nicht beim Pferd sucht, der hat schon sehr viel gewonnen.
Hallo, mich würde echt mal interessieren welche Methode du hast. Und vielleicht bringt es mich ja ein wenig weiter ich habe ein 1 jähriges Fohlen und weiß nicht wie ich bei manchen Sachen reagieren soll
LikeLike
Hallo Jasmin, wie in dem Artikel beschrieben, arbeite ich nicht nach einer bestimmten Methode. Ich habe mir viele Sachen angeguckt und mir immer das herausgesucht, was zu uns passt. Viel hat Blue mir auch beigebracht. Dabei habe ich oft auf mein Bauchgefühl gehört und versucht, mich ins Pferd hinein zu versetzen. So tun sich oft völlig neue Wege auf und man kann etwas besser nachvollziehen wieso das Pferd z.B. gerade so reagiert hat. Mir hat es geholfen, manchmal einfach nur die Pferde auf der Weide zu beobachten, da „lernt“ man auch viel. 🙂
Liebe Grüße
Aline
LikeLike