Balance Pads fürs Pferd – SureFoot

Werbung: Die SureFoot Pads wurden mir vom Petphysio Shop zur Verfügung gestellt, was mich jedoch nicht in meiner Meinung beeinflusst.

Seit Februar 2018 nutzen wir bereits die Sure Foot Pads. Über meine Erfahrungen möchte ich euch daher etwas berichten.

Wofür sind die Pads?
Grob gesagt ist es ein Gleichgewichtsprogramm für Pferde, quasi Balance Pads. Der Ursprung liegt in dem „SUREFOOT EQUINE STABILITY PROGRAM“ von Wendy Murdoch.
Es gibt sie in verschiedenen „Festigkeiten“. Wir haben die „firm“ (fest/grün) Pads. Es gibt sie aber auch in medium (mittel/lila) und soft (weich/blau). Durch die unterschiedlichen Farben lassen sich die verschiedenen Festigkeiten gut unterscheiden.
Neben der Balance wird auch die Koordination, Stabilität und Gelassenheit gefördert. Man kann damit Verspannungen lösen, auf Faszien einwirken und eine Schiefe ausgleichen. Das Pferd bekommt also insgesamt ein besseres Körpergefühl.
Man legt die Pads unter die Hufe und oftmals fangen die Pferde dann an darauf zu „schaukeln“. Da die Pads etwas nachgeben (je nach Stärke mehr oder weniger) , muss das Pferd sich bei jeder Bewegung wieder neu ins Gleichgewicht bringen. Dadurch wird vor allem die Tiefenmuskulatur trainiert. Im Prinzip ist es Feldenkrais fürs Pferd. Genau wie Moshe Feldenkrais vor vielen Jahren herausgefunden hat, programmieren sie den Bewegungsablauf im Hirn neu. Er hat damals herausgefunden, dass wir alle eine bestimmte Vorstellung von unserem Gangbild haben und denken, es wäre richtig. Ist es aber nie. Deshalb kommen früher oder später degenerative Prozesse in Gang. Wir als Menschen können Feldenkrais Übungen machen, die diese „Vorstellung“ wieder umprogrammieren. Pferde können das nicht. Wenn sie sich aber auf den Pads stehen, findet genau diese Umprogrammierung statt und das hat dann wiederum Effekte auf die Gesundheit des kompletten Pferdes. Man kann sie eigentlich bei so ziemlich jedem Pferd anwenden, egal ob alt oder jung, krank oder gesund.

Die SureFoot Pads können außerdem hilfreich sein bei Arthrose, Sehnenschäden oder beim Muskelaufbau von Knieproblemen. Wobei ich vor allem bei so speziellen Problemen empfehle mit jemandem Rücksprache zu halten, der wirklich Ahnung hat (Tierarzt/Therapeut).

SureFoot

Anwendung
Im Prinzip ist die Anwendung ganz einfach. Man schiebt mit dem Fuß die Pads unter den Huf. Das sollte man nicht mit der Hand machen, damit diese nicht versehentlich unter dem Huf landet. Da es die Pads in verschiedenen Festigkeiten gibt, sollte man am besten ausprobieren welche Pads das eigene Pferd bevorzugt. Um das zu testen war Natalie von manahorses bei uns, hat alles erklärt und Blue durfte sich „seine“ Pads aussuchen. Letztendlich entschied er sich für die grünen und gelben Pads. Beide sind von der Festigkeit her gleich, unterscheiden sich nur in der Form. Bei dieser Art von Training darf und soll das Pferd mit entscheiden. Es ist durchaus möglich, dass das Pferd anfangs nicht alle vier Hufe abstellt. Das sollte man akzeptieren. Auch kann es sein, dass das Pferd den Huf nach wenigen Sekunden/Minuten wieder runter stellt. Das ist ebenfalls in Ordnung. Geht das Pferd von sich aus von den Pads, so sollte man es anschließend ein wenig im Schritt führen, damit sich die neuen Bewegungsabläufe im Kopf abspeichern. Es ist durchaus möglich, dass man anfangs öfter mal eine Runde drehen muss. Dieses Training ist, auch wenn es nicht so aussieht, körperlich und geistig sehr anstrengend. Daher entscheidet das Pferd wie lange es drauf stehen möchte (und mit wie viel Hufen).

Erster Eindruck
Ich gebe ehrlich zu, dass ich doch sehr skeptisch war. Immerhin sind es doch nur ein paar Pads, die da unter die Hufe kommen. Blues Reaktion hat mich ehrlich gesagt total überrascht, denn ich habe nicht damit gerechnet. Ich weiß, dass Blue vor allem im Bereich Physiotherapie (Massagen etc.) ziemlich deutlich zeigt wenn ihm etwas gut tut. Das äußert sich bei ihm durch Kauen und Gähnen. Diese Reaktion zeigte Blue ziemlich schnell, als er auf den Pads stand. Eigentlich gehört er nicht zu den Pferden, die gerne stehen. Doch die SureFoot Pads fand er so toll, dass er sogar anfing zu dösen. Der Kopf senkte sich, die Augenlider wurden schwer, manchmal kaute oder gähnte er. Es war fast, als hätte man einen Schalter umgelegt. Blue genoss das Stehen auf den Pads sichtlich und fing auch ziemlich schnell an hin und her zu schaukeln. Er testete alles genau aus und war dabei total entspannt. Manchmal stand er mit allen vier Hufen drauf, teils stelle er einen Huf runter und ein anderes Mal entlastete er einen Huf obwohl er noch immer auf den Pads stand.
Da ich mit Blue auch vorher schon mit Dehnübungen/Massagen etc. gearbeitet habe und er durch unser vielseitiges Training m.M.n. auch eine gute Balance hat gehe ich davon aus, dass er deswegen so schnell anfing darauf zu schaukeln. Pferde die möglicherweise extremere Baustellen haben, die vorher nicht so direkt behandelt wurden, brauchen manchmal länger um die Pads so intensiv zu testen. Von daher sollte man dem Pferd etwas Zeit geben. Blue hat das mit dem schaukeln doch sehr schnell angefangen und ich konnte auch relativ schnell alle vier Hufe auf die Pads stellen, was ebenfalls nicht selbstverständlich ist. Das hat bei Blue aber problemlos und schnell geklappt.

SureFoot Pads

Unser Training mit den SureFoot Pads
Nachdem ich gemerkt habe wie Blue auf die Pads reagiert war ich natürlich hoch motiviert. Ich versuche ein Mal die Woche mit den Pads zu trainieren. Dabei darf Blue entscheiden wie lange. Der Vorteil ist natürlich, dass man die SureFoot Pads auch mal „zwischendurch“ nutzen kann. Vor allem im Winter wenn es früh dunkel ist und die Bodenverhältnisse nicht ganz so gut sind, ist es daher für uns eine tolle Möglichkeit damit zu trainieren. Wobei man das trotzdem in Ruhe machen sollte und nicht unter Zeitdruck. Ich hatte es bei Blue durchaus ein Mal, wo ich selbst nicht ganz so viel Ruhe hatte. Das übertrug sich auf Blue und der hat sich auf den Pads gar nicht so entspannen können wie ich das eigentlich von ihm kenne. Es gab auch schon Tage wo Blue von sich aus länger gebraucht hat um sich zu entspannen. Oftmals ist das tagesabhängig. Natürlich kann es auch mal einen Tag geben wo er auf die Pads keine Lust hat oder nur auf zwei stehen möchte. Auch das ist dann in Ordnung.
Obwohl ich regelmäßig mit den Pads trainiere ist es natürlich nicht so, dass man dadurch das andere Training vernachlässigen sollte. Das Pferd sollte trotzdem am Boden und unterm Reiter gesund gearbeitet werden, denn meiner Meinung nach bringt das Gesamtpaket den Erfolg. Ich möchte die SureFoot Pads auch mal nutzen wenn ich reite, aber dazu kam ich bis jetzt aufgrund des Wetters noch nicht.

Erfahrungsupdate
Mittlerweile nutzen wir die Pads schon echt lange. Auf der Equitana in Essen habe ich von Wendy Murdoch persönlich sogar noch unser 3. Paar geschenkt bekommen – die lilanen Pads. Das heißt wir haben mittlerweile 3 verschiedene Varianten, welche ich nutze.
Ich muss zugeben, dass mir das regelmäßige Training mit den Pads im Winter deutlich leichter fällt. Im Sommer habe ich das alle paar Wochen gemacht, im Winter doch öfter. Auch vor dem Reiten habe ich Blue mal da drauf gestellt und hatte anschließend das Gefühl, dass er direkt viel lockerer war. Es ist immer wieder erstaunlich wie Blue darauf reagiert. Mittlerweile schaukelt er noch ausgiebiger als am Anfang. Obwohl er die SureFoot Pads nun schon gut kennt, zeigt er immer noch die selben Anzeichen von Entspannung wie am Anfang. Dösen, Gähnen oder auch Kauen. Erstaunlicherweise braucht Blue die Pads vorne mehr als hinten (obwohl dort ja der Kniebruch war). Hinten steht er grundsätzlich immer kürzer drauf, wohingegen er vorne echt lange drauf steht. Bedingt durch den Kniebruch hat Blue ja auch Probleme vorne in der Schulter, hier scheinen die Pads wirklich sehr zu helfen. Es zeigt also deutlich wo sein Hauptproblem ist und das wurde mir bereits durch verschiedene Physiotherapeuten bestätigt. Der Kniebruch ist die Ursache von allem, das größte Problem ist aber tatsächlich die gegenüberliegende Schulter. Ich tausche übrigens die Pads auch immer mal wieder aus. Ich nutze alle Farben vorne und hinten, außerdem lege ich manchmal auch z.B. ein grünes Pad nach vorne und eines nach hinten (parallel). Entweder steht er dann nur auf 2 oder ich lege unter die anderen beiden Hufe dann die lilanen. So kann man sehr kreativ sein und variieren.
Wirklich erstaunt hat mich eine Reaktion von Melody. Sie stand schon mal auf den Pads, als ich sie neu hatte. Aufgrund einer Beinverletzung hatte sie eine lange Pause. Die Pads lagen noch rum, weil Blue kurz davor drauf stand. Sie ging da hin und zeigte ganz deutlich welche Pads sie wollte. So durfte nur das gelbe Pad unter das kranke Bein. Bei dem gesunden Bein war es egal. Völlig frei stand sie bestimmt 5-10 Minuten auf dem Pad. Fing direkt an zu kauen und zu gähnen. Es schien ihr also gut zu tun und das, obwohl Melody wirklich nicht gerne still steht. Das hat mich sehr überrascht und zeigt deutlich, wie die Pferde von selbst diese Art von Training als angenehm empfinden. Mir wäre es gar nicht in den Sinn gekommen sie da drauf zu stellen, eben wegen der Verletzung. Melody hat aber deutlich gezeigt, dass es gut ist. Ich muss ehrlich sagen, ich bin immer wieder völlig überrascht wie die Pferde reagieren und denke mir auch heute noch „verrückt, was so ein paar Pads bewirken können.“ und das obwohl ich mittlerweile wissen müsste wie positiv die Pferde reagieren. Mittlerweile nutzen wir die Pads dann auch um sie wieder anzutrainieren.
Es empfiehlt sich aber durchaus dieses Training regelmäßig zu machen. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass es Blue dadurch deutlich besser geht. Auch meine Mutter nutzt die Pads mittlerweile regelmäßig für Bärli, die nun ja doch schon älter ist. Altersbedingt hat sie nun ein paar Probleme und wahrscheinlich auch etwas Arthrose. Hier helfen die SureFoot Pads ebenfalls gut.

SureFoot1

Preis- Leistungs-Verhältnis
Die Pads sind natürlich nicht ganz günstig. Es gibt durchaus Menschen die z.B. die Thera-Band Balance Pads als alternative nehmen. Diese sind zwar günstiger, jedoch gibt es sie häufig nur in zwei verschiedenen Festigkeiten. Außerdem sollen die Alternativen die oben genannten Eigenschaften der Feldenkrais Methode nicht unterstützen.
Da ich keinen direkten Vergleich habe, kann ich dazu natürlich nichts sagen.
Die SureFoot Pads machen einen qualitativ hochwertigen Eindruck und bieten durch Festigkeit und Form mehr Möglichkeiten. Blue hat sie z.B. durch scharren des Hufes entsprechend hin geschoben. Trotzdem haben die Pads bis jetzt noch keine erwähnenswerte Gebrauchsspuren. Im Prinzip kann man die Pads sogar umdrehen und hat gleich zwei verschiedene „Festigkeiten“ in einem, da die unbeschichtete Seite natürlich weicher ist. Wenn die Pads sehr dreckig sind, kann man sie einfach mit Wasser waschen und nach dem trocknen sind sie fast wie neu.
Die original SureFoot Pads sind daher schon stabiler und machen einiges mit, es gibt sogar eine Garantiekarte. Ein Paar kostet 195€ und wird inkl. einer Anwendungs DVD geliefert. Nach den ersten Reaktionen von Blue bin ich wirklich begeistert. So ein Besuch vom Tierarzt/Physiotherapeut kostet ja auch Geld und die Pads sind finde ich eine tolle Möglichkeit um seinem Pferd zu helfen.

 


Ein Gedanke zu “Balance Pads fürs Pferd – SureFoot

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