Therapeut, Lehrer, Ruhepol, Freund

Spätestens wenn man ein Tier viele Jahre lang hat bemerkt man irgendwann, dass es irgendwie so viel mehr als nur ein vierbeiniger Freund ist. Wenn ich jetzt nur mal so an mich denke, dann ist Blue irgendwie vieles für mich. In stressigen Zeiten ist er mein Ruhepol, mein Anker wo ich mal wieder richtig durchatmen kann. Hier kann ich für mich sein, bin aber trotzdem nicht alleine. In gewisser Weise ist Blue auch mein Therapeut. Er hört mir zu und irgendwie hat er auch die Kraft meine Seele zu heilen. Vor allem wenn ich jetzt ganz speziell Blue als Beispiel nehme, so hat er mich in einer Zeit begleitet, wo ich eine starke Entwicklung durchlebt habe. Der Weg ins Berufsleben, durch die Pubertät hindurch und sonstige Dinge die in meinem Leben prägend waren. Blue war immer da und wenn es mir aus welchen Gründen auch immer schlecht ging, dann hat er es geschafft mich zum Lachen zu bringen. Eigentlich ist Blue auch so eine Art „Tankstelle“ für mich, mein Fels in der Brandung. Bei ihm kann ich meinen Akku wieder aufladen. Wenn das Leben mal wieder sehr stressig ist wegen der Arbeit oder sonstigen Terminen, dann gehe ich einfach zu ihm und fühle mich anschließend wieder viel erholter. Blue gibt mir neue Kraft und das nur durch seine Anwesenheit und komplett ohne Worte.

Therapeut, Lehrer, Ruhepol, Freund

Das klingt nun vielleicht sehr negativ und fast so, als würde ich seine „Dienste“ nur in schweren Zeiten in Anspruch nehmen. Doch natürlich teilen wir auch ganz viele positive Momente miteinander. Wir haben viel miteinander erlebt, überstanden und durchgemacht. Schwere Zeiten bringen einen dabei natürlich viel enger zusammen. Aber wahre Freundschaft ist, wenn man gemeinsam lachen und weinen kann. Blue ist vieles für mich, mein bester Freund, mein Fels in der Brandung, Ruhepol, Tankstelle, Therapeut und stets ein guter Zuhörer. Manchmal nimmt man das vielleicht gar nicht so bewusst wahr. Doch Zeit mit ihm zu verbringen tut mir gut. Wenn ich bei ihm bin vergesse ich sogar oft die Zeit und nehme mir bewusst eine Auszeit von vielem z.B. meinem Handy. Bei Blue kann ich immer gut abschalten. Dafür muss ich nicht unbedingt etwas mit ihm machen. Seine Anwesenheit, ein bisschen Blödsinn machen oder putzen ist ausreichend.
Ich hätte nie gedacht wie groß diese Wirkung ist und ja, ich würde behaupten ohne Blue wäre ich so manches Mal sicher durchgedreht. Wir alle haben denke ich mal eine Zeit wo alles zusammen kommt.
Blue ist ein fester Bestandteil meines Lebens und mit ihm habe ich viel erlebt. Er hat auch ganz viel in mir bewirkt, wofür ich ihm mehr als dankbar bin. In all den Jahren war er quasi mein beste Lehrer. Blue hat mir unheimlich viel beigebracht und auch wenn wir oft alleine gearbeitet haben so konnte ich viel mitnehmen. Der beste Reitlehrer ist irgendwie doch immer noch unter einem, selbst wenn das Pferd jung ist.
Wenn mich früher einer gefragt hätte was mein Pferd für mich ist, hätte ich wahrscheinlich mit „mein bester Freund“ geantwortet. Doch wenn ich so zurück denke, dann ist er viel mehr als „nur“ das. Ein Familienmitglied, Freund, Therapeut, Lehrer und auch mein Ruhepol. Oftmals hat er ganz unbewusst Dinge in mir bewirkt, die ich erst später verstanden habe. Wenn wir das aber mal ganz bewusst wahrnehmen, dann geben unsere Pferde uns viel mehr als nur das Gefühl von Freiheit beim Reiten. Und das allein sollte doch Grund genug sein, dass wir unseren Pferden ein gutes Leben ermöglichen und uns um sie kümmern, wenn es ihnen mal nicht so gute geht oder sie alt sind. Wobei das für mich sowieso selbstverständlich ist, aber wenn man sich mal bewusst macht, was unsere Pferde häufig (unbewusst) alles für uns tun, dann ist es doch das mindeste.