Als Pferdebesitzer kommt man nicht an einem kranken Pferd dran vorbei. Früher oder später hat jedes Pferd mal etwas, egal ob es sich um eine schwere Krankheit oder kleinere Verletzungen handelt. Mittlerweile kann ich gut abschätzen wann mein Pferd wirklich den Tierarzt braucht. Ich weiß außerdem, wie ich kleinere Sachen selbst in den Griff bekomme und kenne natürlich die Schwachstellen bei Blue.
Noch dazu haben wir eine super Tierärztin die ich jederzeit anrufen kann, wenn ich mir unsicher sein sollte.
Ich gebe zu, dass ich niemand bin der wegen jeder Kleinigkeit den Tierarzt ruft. Nicht, weil mir das zu teuer ist oder ich ein schlechter Pferdebesitzer bin, sondern weil ich auch weiß, dass unsere Tierärztin genug zu tun hat und ich sie mit kleineren Sachen nicht unbedingt belästigen muss. Bei einem Notfall ist das natürlich was anderes und dann kommt sie sofort. Außerdem kann man bei manchen Sachen eh nicht so viel machen, außer warten, da es eben heilen muss. Hier kann ich aber auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen und habe mich bis jetzt immer richtig entschieden. Wenn Blue was hat, frage ich immer meine Mutter nach einer zweiten Meinung, so wie sie das ebenfalls macht wenn z.B. Bärli was hat. Denn natürlich ist man beim eigenen Pferd manchmal etwas betriebsblind und wenn Blue sich sehr auffällig verhält, dann habe ich immer sofort den Tierarzt gerufen. Ansonsten kam es natürlich schon vor, dass wir eben bis zum Eintreffen der Tierärztin selbst behandelt haben.
Deswegen möchte ich euch meine „Geheimtipps“ verraten, die uns schon oft geholfen haben.
Ok, von geheimen Tipps kann man irgendwie nicht sprechen wenn man sie in einem öffentlichen Blogbeitrag schreibt. Aber letztendlich freut sich ja jeder über Ideen, wenn das Pferd was hat. Für den ein oder anderen sind diese Tipps vielleicht auch gar nicht so neu, ich möchte sie aber trotzdem mit euch teilen.
!!Wichtig!!
Dieser Beitrag ersetzt keinen Tierarzt! Je nach Symptomen sollte man einen Tierarzt holen und mit ihm den weiteren Behandlungsablauf klären.
In all den Jahren haben wir schon viel erlebt und zum Glück konnten wir vieles selbst behandeln. Kleinere Verletzungen sind gerade bei Blue nicht selten. Häufig mache ich daran gar nichts, weil der Körper selbst gut damit klar kommt. Aber gerade im Sommer kommt doch mal eine Salbe drauf, einfach damit keine Fliegen etc. direkt an die Wunde gehen. Aber eine Salbe werden die meisten im Stall haben. Je nach Verletzung muss man natürlich aufpassen, gerade am Bein kann es schnell zu einem Einschuss kommen.
Daher sollte man im Zweifel immer den Tierarzt kontaktieren.
Eigentlich sieht unsere „Stallapotheke“ recht normal aus: Verbandsmaterial (Bandagen, Haftbandage, Watte etc.), Salbe (z.B. Lebertran-Zinksalbe), Tape,
Desinfektionsmittel, Fieberthermometer, Schere, Desinfektionsmittel, Spritze (für evtl. etwas ins Maul zu geben), Einmal Hanschuhe (damit man keine Bakterien in eine Wunde bringt und natürlich auch damit die Hände sauber bleiben (je nachdem worum es sich handelt)).
Mash hat uns z.B. bei der letzten Kolik sehr geholfen. Das haben wir mit viel Wasser angemischt.
Aber dann gibt es bei uns vor allem 2 Sachen, die uns schon seit Jahren helfen und die eigentlich immer vorrätig bei uns zu Hause stehen:
Globuli
Ich weiß, Homöopathie ist ein Thema was stark umstritten ist. Trotzdem muss ich sagen, dass ich Arnica gerne bei Verletzungen und Muskelsachen gebe. Oftmals heißt es, dass man an die “Wirkung glauben“ muss. Da Blue nicht mal weiß, was ich ihm da gebe, fällt dieser Aspekt schon mal weg. Trotzdem habe ich nach der Gabe von Arnica bei Blue schon eine deutliche Besserung feststellen können.
Z.B. hatte ich mal eine plötzlich auftretende Lahmheit bei Blue. Bei einem Ausritt war erst alles ok, dann haben wir eine Pause gemacht, wollten weiter und schon nach den ersten Schritten habe ich gemerkt – das Pferd läuft nicht normal. Letztendlich hat meine Mutter mich mit dem Anhänger abgeholt und später ging das Pferd nur noch schräg und komisch. Es war weder irgendetwas dick oder warm, noch konnte man äußerlich etwas erkennen. Ich entschied mich Blue Arnica zu füttern, weil ich das eigentlich immer zu Hause habe und man nichts lokalisieren konnte. Ein Tag nachdem er die Globuli bekommen hatte, ging er fast wieder normal. Es war eine deutliche Besserung zu sehen! Natürlich bekam er trotzdem noch einige Tage „frei“.
Aber auch Nux Vomica haben wir immer zu Hause, weil sie Bärli und auch Blue bei einer Kolik schon geholfen haben. Wir hatten bis jetzt immer das Glück, dass wir bei den Pferden waren, wenn erste Anzeichen einer Kolik aufkamen. Mit dem füttern der Globuli, Schritt führen und evtl. einer Portion Mash mit viel Wasser haben wir bis jetzt schlimmeres verhindern können.
Es gibt ziemlich viele Globuli, für fast jedes Problem. Hier sollte man aber nicht wild irgendwas füttern, sondern sich vorab wirklich informieren, wie man sie am besten verabreicht, wie viel etc.
Ich selbst habe z.B. Arnica auch schon genommen und es hat sich anschließend eine Besserung eingestellt. Deswegen haben wir Globuli eigentlich immer für den Notfall zu Hause und bis jetzt habe ich wirklich positive Erfahrungen damit machen können.
Heilerde/Lehm
Lehm haben wir immer zu Hause, denn auch er hat uns schon oft geholfen. In unserer Region ist Lehm/Heilerde sehr verbreitet, vor allem für Menschen. Daher beziehen wir ihn regional, aber i.d.R. bekommt man ihn auch in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Bereits als Blue 2006 den Kniebruch hatte haben wir damit gearbeitet und auch sonst wenn das Pferd z.B. mal eine warme/dicke Stelle hat (ohne äußerliche Verletzung!), dann kommt bei uns immer Lehm drauf. Wir rühren ihn selbst mit kaltem Wasser an und schmieren ihn dann auf die betroffene Stellen. Lehm kühlt und kann die Entzündung auch etwas raus ziehen. Er fällt i.d.R. von selbst an den Stellen ab, wo er seine Wirkung vollkommen entfaltet hat. Das was am Bein noch ist, kann man entweder einfach abwaschen oder aber abbürsten. Wir wiederholen diesen Vorgang täglich, da Lehm im Prinzip ein Naturprodukt ist und man eigentlich nichts falsch machen kann. Wenn eine offene Wunde Ursache für die Schwellung ist, würde ich keinen Lehm drauf machen.
Aber für Entzündungen (warme Stellen) oder Schwellungen ist Lehm wirklich ein toller Helfer.
Man kann ihn im übrigen auch bei sich selbst anwenden. Meiner Mutter hat ein Lehmumschlag mal sehr bei einem dicken und schmerzenden Knie geholfen.
Alternativ kann man zum kühlen auch Quark nehmen, ich persönlich mag Heilerde von der Handhabung her lieber. Lehm hat uns echt schon oft geholfen.