Ja, ein heißes Thema.
Wer ist ein Vorbild? Muss man dieses zwingend persönlich kennen? Muss ein Vorbild eine S-Dressur reiten können? Kann ein Vorbild nur jemand sein, der gewisse Lektionen kann? Ist ein Vorbild nur jemand, wenn er auch Turniere reitet? Muss ein Vorbild bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Fragen über Fragen und ich denke eine wirkliche Antwort gibt es da gar nicht. Jeder hat eine andere Definition, denn für jeden sind die Grundlagen anders gesetzt. Für den einen ist das Reiten eine wichtige Grundlage, dass man zumindest bis zu einem gewissen Grad Lektionen reiten kann, für jemand anderen ist der Umgang wichtig, abwechslungsreiche und reele Arbeit.
Doch kann man das alles über das Internet überhaupt beurteilen? Und kann man deswegen nur jemanden als Vorbild haben, wenn man diesen auch kennt und die Arbeit sieht?
Ich denke so einfach ist das nicht und in gewisser Weise kann man sich sicher ein Bild von jemandem machen. Wie die Einstellung zum Pferd ist, worauf wert gelegt wird und manches kann man sicher auch aufgrund von Videos erahnen. Aber eigentlich gehört da schon mehr dazu als nur ein oberflächlicher Blick.
Ich höre oft „Du bist mein Vorbild“ worüber ich mich wirklich freue. Ich versuche im Internet ein ziemlich ehrliches Bild zu vermitteln, eben wie es bei uns ist ohne eine Traumwelt aufzubauen. Das manches trotzdem gelegentlich anders ankommt als dies gemeint ist bleibt nicht aus und liegt an dem Problem, dass man mit dem anderen nicht wirklich von Angesicht zu Angesicht reden kann. Auch versuche ich einen transparenten Einblick in das zu geben was ich mit meinem Pferd mache und Dinge im Hintergrund offen darzulegen (z.B. die Haltung).
Gegner hat man immer, das gehört einfach dazu und bei so vielen Menschen, wird es nie so sein, dass alle das gut finden was und wie man es tut. Was auch völlig ok ist, so lange man nicht beleidigend wird. Auch ist das Ganze denke ich überhaupt nicht davon abhängig wie viele Likes jemand hat. Ich denke es ist manchmal sogar „gefährlich“ wenn es sich um recht große und bekannte Seiten handelt und irgendwo haben auch viele kleine Seiten ihre Daseinsberechtigung (die sich wirklich bemühen, gut mit ihrem Pferd zu arbeiten). Für mich persönlich kann ein Vorbild nur jemand sein, bei dem das Gesamtpaket stimmt. Sprich jemand der gesund mit seinem Pferd arbeitet, ihm Abwechslung bietet, allgemein das Pferd gut behandelt und die Haltung so artgerecht wie möglich ist.
Auch hat man manchmal das Gefühl, dass gewisse Leute ab einer bestimmten Likezahl etwas von einem „erwarten“. Weil man nun so viele Menschen erreicht und vielleicht auch „beeinflusst“.
Doch ich habe eine Seite eröffnet, ohne den Hintergrund, dass sie eines Tages keine Ahnung wie viele tausend Menschen erreicht.
Ein beliebtes Thema ist da z.B. die Sache mit dem Helm. Ja, man hat vielleicht eine gewisse Vorbildfunktion, aber ich hab bis jetzt noch niemanden gehört der sagte: „Bor die Aline reitet ohne Helm, deswegen mach ich das jetzt auch!“, was ich dagegen schon öfter gehört habe ist „so etwas möchte ich auch mit meinem Pferd erreichen“.
Ich finde es irgendwie komisch, dass Leute da die „Verantwortung“ an andere abgeben, wo ich vor allem die Verantwortung bei dem persönlichen Umfeld sehe. Wer über 18 ist, der kann dann eben selbst entscheiden was er tut und was nicht.
Nein, ich reite nicht ohne Helm weil mir mein Leben so egal ist, ich der Meinung bin genug Vertrauen zu meinem Pferd zu haben (wäre ja leichtsinnig, immerhin ist und bleibt es ein Tier und man kann nie eine 100%ige Kontrolle haben wenn irgendetwas unvorhergesehenes passiert) oder ich es einfach nicht schick finde. Weswegen ich ohne Helm reite habe ich im Beitrag: Reiten ohne Helm? erläutert, wobei ich letztendlich niemandem eine Rechenschaft schuldig bin. Jedoch muss ich sagen, dass das Thema bei mir auf der Seite doch recht wenig angesprochen wird, was wahrscheinlich an meiner Zeilgruppe liegt, die doch etwas älter ist.
Ja und wenn man die Sache mit dem Helm für so wichtig erachtet, möchte ich gerne noch einen anderen Denkanstoß geben. Ich bin der Meinung wer über 18 ist, sollte das selbst entscheiden. Und ich möchte damit auch nicht sagen reitet alle ohne Helm, darum geht es nämlich gar nicht.
Es geht darum, dass man „aufgezwungen“ bekommt, gewisse Dinge machen zu müssen, weil man doch eine Vorbildfunktion hat.
Ja… eine Vorbildfunktion und die Sache mit dem nachahmen. Ich denke man sollte den Leuten nicht immer so das Denken abnehmen. Wer meint mit oder ohne Helm zu reiten bloß wegen einer Seite, da zweifel ich irgendwo schon am gesunden Menschenverstand. Noch dazu kennt man eben nicht immer die Hintergründe.
Blue steigt auf Kommando – absolut gefährlich wenn man seinem Pferd das einfach mal so beibringt ohne eine wirkliche Grundlage und ohne viel Ahnung. Genau genommen dürfte ich dann solche Bilder auch nicht mehr hochladen, weil so was einen ebenfalls ins Krankenhaus bringen kann, wenn man es einfach nur macht weil es das Pferd von xy kann.
Blue legt sich auf Kommando hin, ich lege mich zu ihm – mindestens genauso gefährlich wenn nicht sogar noch gefährlicher als das Steigen. Man ist den Hufen gefährlich nah und wenn das Pferd sich erschrecken würde, kann das ziemlich blöd ausgehen. Soll ich deswegen keine Liegebilder mehr zeigen?
Was ich damit sagen möchte ist, dass man egal worum es geht nicht die Verantwortung abdrücken sollte. Denn gewisse Dinge sollten einfach mit einem gesunden Menschenverstand für einen selbst entschieden werden und nicht weil xy das macht.
Reiten ist ein Sport mit einem Risiko, das sollte jedem bewusst sein der aufs Pferd steigt. Es kann IMMER etwas passieren und wenn man nur das Pferd führt.
Jeder entscheidet für sich selbst und ist für sich selbst verantwortlich. Man arbeitet mit einem Lebewesen zusammen, welches selbst denken kann und von der Kraft etc. dem Menschen absolut überlegen ist.
Wer sein Pferd wirklich kennt, kann das Risiko REDUZIEREN. Einfach weil man spürt wenn sich gewisse Muskeln anspannen oder auch in der Mimik vom Pferd erkennt was es vor hat. Man wird das Risiko NIEMALS komplett auf 0 drehen können. Das geht nicht!
Doch ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn fremde Leute meinen einem etwas „vorschreiben“ zu müssen, nur weil man eine größere Reichweite hat.
So lange es dem Pferd nicht schadet – was aber eine ganz andere Baustelle ist.
Es geht um Toleranz und darum gewisse Dinge einfach zu akzeptieren ohne mit dem Finger auf die Leute zu zeigen „aber Du bist ein Vorbild, mach das gefälligst so!“. Es ist im Prinzip ja auch nicht ehrlich wenn man etwas tut nur weil es verlangt wird.
So lange ich meinem Pferd damit nicht schade, finde ich entscheidet jeder für sich selbst.
Wir Menschen können selbst entscheiden. Das Pferd kann das nicht, es ist dem Menschen ausgeliefert wenn man es mal ganz eng betrachtet.
Deswegen finde ich es in Ordnung sich zu äußern wenn es solche Missstände gibt (Haltung, Reitweise etc.)
Denn wir sollten vor allem die schützen, die sich nicht selbstständig wehren können.
Es ist schwierig zu sagen was genau ich meine. Der Helm und alles andere waren nur Dinge zum verdeutlichen. Dieser Text ist weder pro Helm noch dagegen. Es geht um die Sache an sich und das jeder für die Entscheidung die er trifft selbst verantwortlich ist – nicht xy!
Ja, ich habe eine gewisse Vorbildfunktion, doch ich denke die geht in erster Linie dahingehend wie ich mein Pferd behandle und mit ihm umgehe. Eher ist es mir wichtig die Menschen zum nachdenken anzuregen um eben die richtige Entscheidung für sich selbst zu treffen. Denn eine Entscheidung die ich für Blue treffe (egal worum es geht) muss nicht auch immer die richtige Entscheidung für xy sein.
Ich finde du hast es ausgesprochen gut umschrieben, da es für dieses Thema einfach keine, bzw nicht die richtigen Worte gibt, die es so ausdrücken wie man es fühlt… Ich bin da ganz ähnlicher Meinung wie du! Und auch für mich bist du eine Art Vorbild, trotzdem finde ich muss ich, müssen wir alle, manche Dinge auf uns abwandeln, kreativ werden und auf unser Pferd/unsere Pferde beziehen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich finde es wichtig Vorbilder zu haben (jetzt aus meiner „Rolle“ grade), aber ich finde es genauso wichtig nicht alles, „ab zu pauschen“ triffts glaub ich ganz gut, sondern sich seinen eigenen Kopf, man muss eben den Weg finden der für sich und das Pferd am besten ist, und da sollte man ruhig Kreativ sein! ;D Ich hoffe ich bin nicht zu sehr vom Thema abgekommen, mach weiter so! Liebe Grüße!❤
LikeLike