Qualität – ein Thema das man nicht nur im Reitsport aufgreifen könnte, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Ich beschränke mich natürlich auf den Reitsport.
Denn es ist manchmal sehr erstaunlich, was man da so alles beobachtet.
Ein Pferd zu haben ist ein ziemlich teures Hobby, da wird mir denke ich jeder zustimmen. Viele Menschen sparen für ihr Pferd und verzichten dabei auf andere Dinge.
Leider erlebt man aber auch immer wieder, dass am Pferd gespart wird.
Ein Sprichwort besagt „wer billig kauft, kauft zweimal“ und ich gebe ehrlich zu, auch ich habe das schon zu spüren bekommen.
Es gibt Dinge im Reitsport, die kosten eben mehr Geld. Häufig hat man dann aber auch eine bessere Qualität und je nachdem um was es sich handelt, kauft man nur ein Mal.
Ich habe z.B. durchaus schon günstige Trensen gehabt. Die haben eine Zeit lang gehalten, dennoch war innerhalb kurzer Zeit entweder ein Riemen kaputt, das Leder wurde brüchig oder aber die Lederfarbe änderte sich. Während letzteres nur ein optischer Mangel ist, so sind die anderen Dinge schon kritischer.
Vor allem was Lederprodukte betrifft bin ich mittlerweile wirklich jemand der gerne etwas mehr Geld ausgibt für eine bessere Qualität. Den Unterschied merkt man natürlich erst, wenn man mal ein qualitativ hochwertiges Produkt hat.
Im Endeffekt braucht man bei den günstigen Lederprodukten nach relativ kurzer Zeit etwas neues, wohingegen die hochwertigen Produkte i.d.R. ein ganzes Pferdeleben lang halten.
Gespart wird gerne auch am Sattel. Es gibt tatsächlich Leute die geben z.B. für Schabracken ein halbes Vermögen aus, aber ein Sattel soll bitte nicht mehr als 200€ kosten.
Natürlich ist ein Sattel mit einer der teuersten Dinge (Kaufpreis und laufende Kosten ausgenommen).
Oftmals spart man an der einen Stelle und legt es wo anders wieder drauf (Tierarzt/Physiotherapeut).
Mit etwas Glück bekommt man einen gebrauchten Sattel relativ günstig. Aber 200€ ist trotzdem sehr unrealistisch. Meiner Meinung nach kostet ein gebrauchter qualitativ guter Sattel je nach Zustand und Marke zwischen 500 – 1.000€ und der muss i.d.R. auch noch angepasst werden. Kauft man einen komplett neuen Ledersattel fangen diese bei mindestens 1.200€ aufwärts an.
Ja, das ist in der Tat viel Geld. Durch einen passenden Sattel erspart man seinem Pferd aber durchaus einiges an Leid und man selbst spart an Tierarztkosten. Denn „billige“ Sättel sind oft nicht so veränderbar und haben ein nicht ganz so weiches Leder, was für das Pferd unangenehm sein kann.
Hat man einen qualitativ hochwertigen Sattel, so hat man oftmals länger Spaß daran. Bei Pferden wo eine körperliche Veränderung absehbar ist (junge oder untrainierte Pferde) ist es meist sinnvoller sich einen gebrauchten Sattel zu kaufen.
So war es bei Blue auch, sein erster Sattel hat, nachdem die Entwicklung soweit abgeschlossen war, nicht mehr gepasst. Anschließend bekam er einen gebrauchten Kieffer Sattel. Selbstverständlich können Veränderungen auch mit fortgeschrittenem Alter vorkommen, wodurch ein neuer Sattel sinnvoll ist. Wer jedoch einen guten Sattel kauft, der kann diesen i.d.R. auch besser verkaufen.
Natürlich gilt nicht immer „teuer = besser“, aber es gibt Dinge, wo man denke ich definitiv etwas mehr ausgeben sollte. Das zumindest ist die Erfahrung, die ich mit den Jahren gemacht habe. Vor allem Produkte die man im täglichen Training benutzt, sollten gut sitzen und nicht drücken (z.B. Trense, Kappzaum, Sattel).
Ich persönlich finde es zum Teil sehr seltsam, wenn jemand 100€ für eine Eskiii Schabracke ausgibt, aber sämtliche Lederprodukte sollen bitte nicht mehr als 20€ kosten. Jeder weiß, dass vor allem bei dieser Marke sämtliche Mädels am Rad drehen.
Natürlich sollte man hier nicht alle über einen Kamm scheren. Eine große Eskadronkollektion spricht nicht gleich dafür, dass am Pferd gespart wird. Aber es gibt sie dennoch, die Menschen, welche unbedingt eine Eskadron Schabracke brauchen – da ihr Leben davon abhängt – aber bei anderen Sachen wird gespart wo es nur geht. Das soll im übrigen nicht bedeuten, dass man nur 5€ Schabracken kaufen soll. Ich besitze z.B. keine „Billig Schabracken“. Auch hier sollte man darauf achten, dass sie anatomisch geformt und atmungsaktiv sind. Immerhin liegt so eine Schabracke direkt auf dem Pferdekörper. Schabracken die qualitativ nicht besonders gut sind rutschen gerne, schlagen falten und scheuern im schlimmsten Fall sogar. Deswegen achte ich auch hier darauf, dass alles passt. Dann lieber weniger Schabracken, dafür aber welche die wirklich gut sitzen und wo sich die Hitze nicht staut. Außerdem hat man an qualitativ hochwertigen Schabracken deutlich mehr Freude, weil sie auch nach mehrmaligem Waschen quasi noch aussehen wie neu.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich selbst ebenfalls eine kleine Sammelleidenschaft habe was Schabracken betrifft. Jedoch beschränke ich mich nicht auf eine bestimmte Marke. In erster Linie achte ich auf einen guten Sitz (anatomisch geformt) und darauf, dass die Schabracke funktionell ist. Erst dann kommt bei mir die Optik. Mir ist bewusst, dass das streng genommen absoluter „Luxus“ ist, denn kein Pferd braucht 10 oder mehr Schabracken.
Doch das ist meiner Meinung nach absolut ok, so lange die Grundausrüstung/Grundversorgung stimmt. Blue hat eine passende Trense (gebisslos und mit Gebiss), einen passenden Sattel (inkl. Gurt) und einen pferdefreundlichen sowie gut sitzenden Kappzaum. Bei diesen Dingen habe ich auch nicht gespart, sondern wirklich Sachen geholt, die meiner Meinung nach qualitativ hochwertig sind.
Ich habe mit den Jahren durchaus die Erfahrung gemacht, dass man vor allem Lederprodukte in guter Qualität nur ein Mal kauft. Denn mit dem Rohstoff Leder sollte man finde ich verantwortungsbewusster umgehen. Ich persönlich möchte in manchen Bereichen nicht auf Lederprodukte verzichten (Sattel, Trense etc.), da ich durchaus einige Vorteile gegenüber anderen Produkten sehe. Vor allem bei Leder sollte man darauf achten, dass dieses pflanzlich gegerbt wird.
Natürlich gibt es Gebrauchsgegenstände welche man regelmäßig nutzt und die durch Dreck etc. öfter mal kaputt gehen und gelegentlich ausgetauscht werden müssen. Das sind dann Sachen wo ich persönlich auch mal zu günstigen Produkten greife, einfach weil sie zwar häufig genutzt werden, aber die günstige Variante dem Pferd keinen Schaden zufügt. Z.B. ein Weidehalfter, das bei Wind und Wetter im Stall hängt, auch mal über den dreckigen Kopf gezogen wird oder versehentlich im Matsch landet. Wirft man anschließend in die Waschmaschine und wenn es das Halfter nicht mehr aushält, dann wird es ersetzt.
Ich versuche grundsätzlich natürlich auch Dinge „günstig“ zu bekommen. Wobei das Wort „günstig“ in der Pferdewelt schwierig ist. Günstig bedeutet nicht gleich, dass es schlecht ist. Aber bei gewissen Dingen, sollte man doch etwas mehr Wert auf Material und Verarbeitung legen. Qualität hat manchmal eben doch seinen Preis. Vor allem, wenn man dann noch etwas auf die Herkunft der Produkte achtet. Made in Germany ist dabei grundsätzlich teurer und ich persönlich versuche auch da etwas drauf zu achten.
Gelegentlich hat man ja doch Glück, dass man das ein oder andere Schnäppchen auf einer Messe oder im Reitladen seines Vertrauens aufgrund Prozenten machen kann.
Natürlich sollten alle Sachen, egal ob günstig oder teuer, richtig passen. Ein Sattel kann so viel kosten wie er will, wenn er nicht passt, bringt auch der teuerste Sattel nichts. Ähnlich ist es mit der Zäumung. Am Ohr darf nichts drücken, der Stirnriemen muss lang genug sein und scheuern sollte ebenfalls nichts.
Aber es stimmt schon, wer am falschen Ende spart, legt es an anderer Stelle wieder drauf. Daher sollte man meiner Meinung nach manchmal schon etwas mehr Geld in die Hand nehmen.
Natürlich muss man vor allem Leder entsprechend pflegen und lagern, ansonsten bekommt man auch das hochwertigste Produkt „kaputt“.
Im Prinzip muss man es immer vom Einzelfall abhängig machen, es lohnt sich aber mal darüber nachzudenken ob man in der Vergangenheit nicht wirklich manche Sachen mehrmals gekauft hat, da man nicht zufrieden war.
Ich persönlich habe mich dazu entschieden Dinge zu kaufen die qualitativ gut sind und vor allem ihren Zweck erfüllen. Ich brauche keine 20 Abschwitzdecken, ich hab 3 die eine gute Abschwitzfunktion haben. Blue besitzt eine Ledertrense und eine gebisslose Trense. Von den meisten Dingen hat man eh zu viel. Dann lieber etwas weniger und dafür qualitativ hochwertig, was das ganze Pferdeleben lang hält.
Natürlich gibt es manchmal auch günstige Varianten, die trotzdem eine gute Qualität haben, einfach weil man keinen „Namen“ bezahlt. Daher ist es schwer das ganze zu pauschalieren.
Hier nur mal ein Beispiel:
Ich z.B. wurde ziemlich schräg angeguckt, als ich mir den Kappzaum von Dauberg&Roth gekauft habe. Wie im Beitrag Der perfekte Kappzaum? bereits erwähnt ist er natürlich kein Schnäppchen, aber ich muss sagen, der Kappzaum ist mittlerweile unsere meist genutzt Zäumung für alles mögliche – bei Wind und Wetter. Noch immer sieht er aus wie neu, obwohl er wirklich oft im Einsatz ist. Ganz abgesehen von der tollen Qualität, da D&R darauf achtet wo das Leder her kommt, dieses entsprechend pflanzlich gegerbt wird und der Kappzaum Made in Germany ist (irgendwo sind wir doch alle darauf angewiesen, dass es Arbeitsplätze im eigenen Land gibt), ist dieser Zaum noch dazu super pferdefreundlich. Ich habe schon wirklich viel durch, aber noch nie hatte ich einen Kappzaum, der so stabil sitzt (ohne zu verrutschen) und dabei dem Pferd ausreichend Maulfreiheit bietet. Deswegen reite ich auch sehr gerne mit dem Zaum und die Investition hat sich für uns schon mehr als gelohnt. Ich bin der Überzeugung, dass wir damit noch viele Jahre Spaß haben und nein, ich werde von der Firma nicht bezahlt! Doch es ist denke ich ein gutes Beispiel um zu zeigen, dass Qualität manchmal eben ihren Preis hat. Denn vorher habe ich schon einige Kappzäume gekauft und getestet, womit ich letztendlich sehr unzufrieden war (und mein Pferd im übrigen auch).
Einen Einblick welche Zäumungen ich nutze gibt es hier: Meine Zäumungen
Daher nur als kleiner Denkanstoß, manchmal lohnt es sich mehr Geld auszugeben. Nicht alles braucht man in 5-facher Ausführung und ja, es gibt Dinge da lohnt es sich. Dank des Internets kann man sich auch super austauschen oder informieren ob Produkte ihr Geld wirklich wert sind. Denn seien wir mal ehrlich, wir haben alle schon Fehlkäufe getätigt, worüber wir uns letztendlich geärgert haben und von manchen Sachen liegt viel zu viel zu Hause herum, sodass sie kaum bis gar nicht genutzt werden.
*natürlich sind einige Dinge etwas überspitzt ausgedrückt und die Zahlen dienen der Veranschaulichung. Selbstverständlich sind die Preise absolut variabel und nicht jeder Vergleich sollte zu sehr auf die Goldwaage gelegt werden. Im Prinzip geht es mir eher darum etwas zum Nachdenken anzuregen.