
Nun habe ich es schwarz auf weiß – Blue hat Arthrose.
Manche denken jetzt vielleicht: „Das ist doch nicht überraschend“ oder „Die redet doch schon länger von Arthrose“. Ja, das stimmt. Die Diagnose ist eigentlich keine Überraschung. Um ehrlich zu sein war mir das sogar klar. Aber irgendwie ist da doch ein kleiner Funke Hoffnung, dass es einen nicht erwischt. Natürlich war mir bewusst, dass das mit so einer Vorgeschichte wie bei Blue eher unrealistisch ist. (Mehr dazu hier: Blue und der Kniebruch)
Und ja, ich behandle Blue schon seit einigen Jahren als „Arthrosepferd“. Aber aus Verdacht, weil er sich mit zunehmenden Alter vor allem im Herbst/Winter erst mal einlaufen musste. Nachdem ich dieses Jahr eine Veränderung festgestellt habe weiß ich, dass die „Probleme“ welche wir in den vergangenen Jahren hatten eigentlich nicht der Rede wert waren. Viele hätten daraufhin sicherlich noch nicht mal behandelt. Blue bekam keine Schmerzmittel o.ä., aber entsprechendes Zusatzfutter. Anfangs ein Saft der zum Großteil aus Teufelskralle bestand (leider weiß ich den Namen nicht mehr), seit 2017 bekommt er den Bewegungssaft von Ewalia.
Aber auch wenn mir das alles bewusst war, so ist es noch mal was anderes wenn man die Diagnose endgültig erhält. Auf den Röntgenbildern sind bereits kleine Veränderungen am Knochen zu sehen. Das macht es dann irgendwo schon „endgültig“. Wer sich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt hat weiß: Arthrose ist nicht heilbar.
Es gibt Pferde die schon viel früher Arthrose diagnostiziert bekommen und deutlich schlechter laufen als Blue. Auch meine Tierärztin hat mich da versucht zu beruhigen. Trotz allem ist die Diagnose, egal in welchem Alter, nie schön. Neben Haltung, Training und Behandlung braucht man m.M.n. auch ein wenig Glück was den Krankheitsverlauf betrifft. Es gibt Pferde die trotz Arthrose alt werden. Ich kenne aber auch Fälle, die ihr Pferd eben aufgrund der Arthrose einschläfern lassen mussten. Für ein Laufttier muss das Leben meiner Meinung nach noch lebenswert sein. Wenn die Schmerzen zu groß sind, ist es auf Dauer eher Quälerei.
Blue ist jetzt 17 Jahre alt und wir haben einen großen Vorteil, dass wir die Diagnose in einem frühen Stadium erkannt haben.
Nüchtern betrachtet kann ich froh sein, dass es erst mit 17 kam. Wir hatten nach der gebrochenen Kniescheibe ca. 13 „unbeschwerte“ Jahre. Das ist schon ein Geschenk, wo ich sehr froh drüber bin.
Seit Blue lebt haben wir eine ideale Haltung, gerade im Hinblick auf die Arthrose. Er steht seit Anfang an im Offenstall, mit Unterstand und viel Platz wo er sich 24 Stunden, 365 Tage im Jahr nach Herzenslust bewegen kann. Wenn er keine enge Wendung gehen möchte, dann muss er das nicht.
Auch mindestens 20-30 Minuten Schritt zum Aufwärmen sind für mich schon immer selbstverständlich. Ebenfalls mit Arthrose ein Muss.
Ansonsten habe ich früh angefangen Blue unterstützendes Zusatzfutter zu geben. Natürlich werde ich das jetzt etwas umstellen aufgrund des Befunds und der Empfehlung meiner Tierärztin. Den Bewegungssaft wird er auch weiterhin einmal jährlich bekommen.
Obwohl das vielleicht etwas arrogant klingt, so kann ich beruhigt sagen: Wir haben in den vergangenen Jahren viel richtig gemacht.
Ich bin mir eigentlich sicher, dass wir ansonsten schon viel früher Probleme bekommen hätten. Hier zeigt sich mal wieder wie wichtig es ist auf sein Bauchgefühl zu hören. Denn auch als die Probleme in den letzten Monaten schlimmer wurden, war es mir wichtig das Gelenk zu röntgen. Mit ein wenig Galgenhumor kann man sagen: „Treffer versenkt“. Zu dem Zeitpunkt das Karpalgelenk röntgen zu lassen war absolut richtig. So früh handeln zu können ermöglicht uns hoffentlich noch viele Jahre. Man sollte daher immer auf sein Pferd hören, denn Blue hat deutlich gezeigt, dass sich in der letzten Zeit etwas verändert hat.
Was ich jetzt schon weiß, so ein Arthrosepferd ist deutlich teurer. Das Zusatzfutter kostet nicht gerade wenig. Wobei ich das Geld gerne ausgebe wenn ich weiß, dass es Blue gut tut. Denn nach wie vor gilt: Ich werde die Entscheidungen so treffen, damit es ihm gut geht.
Eine weitere Umstellung wird das Training betreffen. Das wird nach und nach kommen. Lektionen, die ich nicht mehr so oft abrufen werde oder auch ein Verzicht aufs Springen. Wirklich viel und oft sind wir nie gesprungen, aber jeder weiß, dass das nicht gerade gut für angeschlagene Gelenke ist. Aktuell haben wir noch kein konkretes Verbot der Tierärztin bekommen. Also eigentlich gibt es keine Einschränkungen, die habe ich uns gegeben. Für mich ist das in gewissen Bereichen einfach eine logische Schlussfolgerung nach dem Befund.
Aber nicht nur die Trainingsart wird sich verändern, auch das man nun zum Teil ein lahmes Pferd trainiert. Nicht falsch verstehen, natürlich muss man gerade bei einem akuten Schub sehr aufpassen. Aber eine wohl dosierte Bewegung hilft dem Pferd. Je nachdem wie es ihm geht, werde ich mit Sicherheit nicht reiten, aber das habe ich immer schon so gehandhabt. Normal hört man mit dem Training auf wenn das Pferd nicht klar läuft. In unserem Fall ist das etwas anders, denn Bewegung hilft und lässt eine Taktunklarheit/leichte Lahmheit z.B. häufig verschwinden. Aber komisch ist es schon Blue teilweise so „zwingen“ zu müssen. Denn natürlich hat er anfangs zum Teil überhaupt keine Lust sich zu bewegen. Meistens wandelt sich das nach der Aufwärmphase und er ist – übertrieben gesagt – nicht mehr zu bremsen. Das sind Umstellungen an die ich mich bestimmt erst nach einer Zeit gewöhnen werde. Ich hoffe ich kann diese Unklarheiten entsprechend richtig einordnen. Ob es jetzt durch die Arthrose ist oder aber etwas anderes der Grund für eine Lahmheit ist.
Trotz allem darf man denke ich nicht den Fehler machen und das Training reduzieren. Im Gegenteil, ich denke einem Arthrosepferd welches regelmäßig trainiert wird, mit Rücksicht auf die Tagesform, geht es besser.
Ich hoffe wir finden unseren Weg und Blues Zustand bessert sich, wenn wir jetzt erst mal einiges verändert haben. Das schönste ist für mich eh, wenn Blue freudig über die Weide rennt und bockt. Zum Glück tut er das aktuell gerne und ausgiebig und das soll auch so bleiben.
Jetzt haben wir diese Diagnose und werden versuchen das Beste daraus zu machen. Aufgeben war sowieso nie eine Option und auch wenn ich das manchmal etwas scherzhaft und drohend zugleich sage „Blue muss noch ein paar Jahre drauf legen“.
Und ja, sobald wir uns etwas eingefunden haben, werde ich euch auf diesen Weg mitnehmen. Vielleicht hilft es ja auch dem ein oder anderen.
Zum weiterlesen:
Ewalia Bewegungssaft bei Arthrose