Wie sieht so eine Woche bei uns aus?

Immer wieder kommt die Frage auf, wie eigentlich so eine Woche bei uns aussieht? Grundsätzlich kann ich sagen, dass das immer variiert. Wir haben kein strenges Konzept und noch dazu sind wir natürlich wetterabhängig. Ist der Boden nicht gut, so hat man weniger Auswahl. Aber so eine gewisse Routine gibt es trotzdem.
Bei uns ist kein Tag wie der andere und mir persönlich ist es sehr wichtig nicht zwei Tage hintereinander das gleiche zu machen.

Reiten

Unabhängig von unserem Training ist es natürlich so, dass ich täglich bei Blue bin. Ein paar Kuschel- und Krauleinheiten gehören selbstverständlich ebenso dazu.
Mindestens ein Mal die Woche versuche ich zu reiten. Entweder wir gehen ins Gelände oder widmen uns der Dressurarbeit auf dem Platz. Manchmal kommt es auch vor, dass ich 2x die Woche reiten, was aber eher selten ist. Wenn ich sage Reiten, dann meine ich damit das Reiten mit Sattel und Trense (mit Gebiss oder gebisslos). Halsringreiten, Reiten ohne Sattel/mit Pad etc. zähle ich nicht dazu.
Neben dem Reiten arbeiten wir 1-2 Mal die Woche am Kappzaum. Mal longiere ich mit Stangen und/oder Kegeln, mal ohne. Auch hier versuche ich immer etwas Abwechslung rein zu bringen, damit es nicht nur ein stumpfes im Kreis laufen ist. Egal ob Zirkel verkleinern/vergrößern, zulegen an der langen Seite, Übergänge (Schritt – Galopp, Steh – Trab) etc.. Ansonsten machen wir auch viel Handarbeit in allen drei Gangarten (zum Aufwärmen oder dazwischen). Viele verschiedene Seitengänge, Stellung/Biegung und was mir sonst noch so einfällt trainieren wir an der Hand.
Allgemein beschäftige ich Blue viel vom Boden aus. Hier kann man finde ich sehr kreativ sein und toll Muskulatur aufbauen ohne, dass das Pferd zusätzlich den Reiter trägt.
Ansonsten versuche ich ebenfalls 1-2 Mal die Woche mit Blue frei zu arbeiten (inkl. Zirkuslektionen) bzw. reite ihn frei (mal komplett ohne alles, mit Halsring, mit Zäumung und ohne Sattel oder mit Filzsattel etc.).

Was ebenfalls ein fester Bestandteil ist, sind Dehnübungen und Massagen (Stresspunktmassage) die ich regelmäßig mit Blue mache um Probleme zu verbessern oder vorzubeugen. Nach einer Aufwärmphase integriere ich das ganz unterschiedlich sowohl beim reiten als auch beim longieren.
Ansonsten bauen wir abends zwischen füttern und sauber machen auch mal spontan Freiarbeit ein. Oftmals kommt Blue dann zu mir gelaufen und wir traben und galoppieren kreuz und quer über die Weide. Manchmal baue ich auch zirzensische Lektionen oder Seitengänge ein.
Wenn der Boden nicht so gut ist gehen wir eine Runde spazieren wo wir ebenfalls ein paar Elemente aus der Handarbeit mit einbauen.
Meistens verbinde ich mehrere Dinge miteinander. Z.B. Handarbeit zum Aufwärmen und danach wird longiert, wir gehen eine kleine Runde spazieren und machen dabei etwas Handarbeit oder wir machen Freiarbeit und danach setze ich mich noch etwas ohne alles drauf. I.d.R. entscheide ich das völlig spontan bzw. gucke auch was Blue gerade anbietet. Denn dann ist er viel motivierter.

Longieren

Bei uns ist es aber definitiv so, dass wir nicht täglich trainieren. Ich habe auch einfach gemerkt, dass Blue daran keinen Spaß hat. Oft machen wir etwas und dann hat er einen Tag „Pause“. Natürlich kümmere ich mich trotzdem täglich um ihn. Wir fahren damit wirklich gut, Blue hat eine tolle Muskulatur und ist sehr motiviert bei dem was wir machen. Als ich nämlich mehrere Tage mal mit ihm hintereinander gearbeitet habe, ist er anschließend vor mir geflüchtet. Obwohl ich schon immer sehr abwechslungsreich mit ihm arbeite und kein Tag wie der andere ist, zeigte Blue ganz deutlich, dass er das nicht mag. Ehrlich gesagt passt das auch ganz gut, denn man ist als Selbstversorger lang genug mit anderen Dingen beschäftigt wodurch es sehr stressig werden würde, wenn dann das Pferd noch täglich gearbeitet werden „muss“. Ich kenne durchaus Pferde, die diese tägliche Beschäftigung einfordern – Blue nicht. Ihm ist es eher wichtiger, dass ich mir abends bewusst ein paar Minuten Zeit nehme zum kratzen, putzen oder ihm anderweitig Aufmerksamkeit schenke. Einfach ein paar Momente der „Ruhe“, das ist für uns beide manchmal besser als alles andere. Ich persönlich halte nichts davon, wenn man z.B. ziemlich gestresst von der Arbeit kommt und dann was mit dem Pferd macht. Meistens sind das sehr frustrierende Einheiten und ich habe mir in den Jahren angewöhnt es an solchen Tagen zu lassen. Es führt zu Frust auf beiden Seiten und ehrlich gesagt fühlte ich mich danach immer ziemlich schlecht, da man gestresst automatisch anders reagiert als man das sonst tun würde. Blue ist da sehr feinfühlig und im Grunde kann man ihm da noch nicht mal einen Vorwurf machen. Wenn ich ehrlich bin wollte ich an seiner Stelle an solchen Tagen auch nicht mit mir arbeiten. Aber genauso darf Blue ebenfalls mal einen schlechten Tag haben wo ich dann meinen Plan durchaus mal über den Haufen werfe.
Trotz, dass wir nicht täglich arbeiten ist Blue absolut ausgeglichen. Denn Bewegung hat er sowieso den ganzen Tag und ein bisschen trainiert er sich auf unseren hügeligen Weiden sogar selbst. Und ja, manchmal lege ich mich mit Blue einfach mal 20 Minuten auf den Boden und außer kuscheln machen wir nichts. Dadurch trainieren wir zwar keine Muskeln, aber es ist für unser Inneres besser als jedes Training. Regelmäßige Arbeit um Muskulatur und Kondition aufzubauen bzw. zu erhalten ist mir schon wichtig, aber wir übertreiben es dabei nicht.


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