Blues Kolik-OP – Der Tag X
Blues Kolik-OP – Ursache & Komplikationen
Blues Kolik-OP – Arthrose & Nachwirkungen
Wer den 19.12.2020 noch mal Revue passieren lassen möchte, kann in den oben verlinkten Beiträgen nachlesen was genau passiert ist. Es ist genau ein Jahr her, dass Blue aufgrund einer Kolik notoperiert werden musste.
Wie bereits erwähnt verlaufen viele Kolikoperationen mittlerweile gut und es gibt eine sehr hohe Überlebensquote. Die ersten 3-4 Tage sind oftmals entscheidend. Es kommt durchaus vor, dass die ersten Tage gut aussehen und dann geht es noch Mal bergab. In unserem Fall ging es da nicht nur ins Erdgeschoss, sondern noch ein paar Stockwerke tiefer. Deswegen halten sich die Tierärzte i.d.R. die ersten Tage mit Prognosen zurück. Selbst wenn die OP gut verlaufen ist weiß man einfach nie wie der Körper anschließend reagiert. Wir hatten Glück, dass kein Darm entnommen werden musste. Sofern Darm entfernt wird ist das natürlich noch mal eine andere Nummer. In beiden Fällen ermöglicht man seinem Pferd die Chance auf ein weiterleben und man muss einfach warten wie der Darm heilt und ob er wieder anfängt zu arbeiten.
Ich würde jederzeit wieder ein Pferd operieren lassen, sofern die Tierärzte mir nicht davon abraten. Ein gewisses Alter oder Vorerkrankungen können natürlich dazu führen, dass man davon Abstand nehmen sollte. Sofern es zu einer Operation kommt, gibt es meistens sowieso keine Alternative. Da wir so viele Komplikationen nach der OP hatten, habe ich manchmal gezweifelt ob ich richtig entschieden habe oder Blue zu viel zumute. Rückblickend war es die absolut richtige Entscheidung und ich würde es wieder so machen. Blue hat sich von der OP im Endeffekt gut erholt. Auch wenn wir in diesem Jahr natürlich noch mit einigen Problemen konfrontiert wurden. Allerdings sagte unsere Tierärztin schon, dass der Körper ca. 1 Jahr braucht um sich komplett von so einer OP zu erholen. Das kann ich absolut bestätigen. Gerade nach so vielen Komplikationen braucht es einfach Zeit. In diesem Jahr hatte Blue alle möglichen Kleinigkeiten. Zum einen litt der Körper lang durch die Medikamentengabe und Blue schob u.a. deutlich mehr Horn nach als normal. Außerdem hatte er sämtliche seltsamen Hautprobleme. Es kam zu Krusten, Beulen und Haarausfall, was man zum Teil nicht genau zuordnen konnte. Im Sommer war ihm auch die Bauchnaht etwas unangenehm. Sie hat gejuckt und spannte manchmal auch. Das konnte man erkennen, weil er sich mit den Hinterbeinen dagegen getreten hat. Ich habe vor allem die Bauchnaht den ganzen Sommer mit Fliegenspray eingesprüht um lästige Viecher fern zu halten.
Auch ein halbes Jahr nach der OP war Blue noch extrem müde. Er lag wirklich oft, was aber an sich nicht schlimm war. Er brauchte diese Erholung einfach und je besser sein körperlicher Zustand wurde, umso fitter wurde er. Deswegen bekam er alle Zeit der Welt und wir haben deutlich langsamer gemacht, als es laut Plan möglich war. Mir war es aber wichtig, dass Blue die Zeit bekommt die er braucht. Da habe ich auf ihn und seinen Körper gehört.
Hauptsächlich traten bei uns die Probleme im Fellwechsel auf, was natürlich Sinn macht da gerade dann das Immunsystem vermehrt belastet wird. Im Herbst hörte ich Blue dann auch erstmals wieder Husten. Man muss dazu sagen, dass es nicht normal ist wenn Pferde husten. Blue hat in den 19 Jahren zuvor nie wirklich gehustet, ich kann mich nicht erinnern, dass er da mal auffällig war. Aber in der Klinik sagte man mir ja schon, dass die Lunge möglicherweise geschädigt bleibt. Die Haltung macht da einfach unheimlich viel aus. Außerdem ist die Staubbelastung bei uns sehr gering. Wir haben keine staubigen (Sand)ausläufe, unsere Einstreu staubt nicht, Heu schütteln wir zusätzlich auf wenn die Pferde nicht in der Nähe sind und geschlossene Räume in denen sich Staub sammelt haben wir auch nicht. Im Herbst hörte man ihn anfangs unter Belastung alle paar Wochen 1-2 Husten. Zwar nicht übermäßig viel, aber es war natürlich nicht normal. Ich gehe schon davon aus, dass die Lunge nicht mehr so ist wie vor der OP. Trotzdem könnte es deutlich schlimmer sein. Ich habe daraufhin einfach die Lunge unterstützt und so haben wir das gut in den Griff bekommen.

Unten Dezember 2021
Fütterung nach der OP
In der Klinik bekam Blue die erste Woche nur Heu. Später gab es dann auch eine kleine Portion Mash, um ihm das Olimond BB zu füttern. Das frisst er zwar auch pur, aber aufgrund der Lungenproblematik musste er bei dem trockene Pulver öfters husten.
Damit er genug Flüssigkeit zu sich nahm gab es Mashwasser. Das ist quasi ein ganzer Eimer Wasser in den eine Hand voll Mash kommt. So bekommt das Wasser etwas Geschmack und die Pferde trinken automatisch mehr. Das Anfüttern mit Heu und die Steigerung der Menge wurde durch die Klinik übernommen. Ich habe ihm über Monate nicht mal ein Leckerli gegeben und das obwohl er bei der Behandlung der entzündeten Stellen so lieb war. Für diese Kooperationsbereitschaft bei den unangenehmen Dingen hätte er das normal mehr als verdient. Aber ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen und habe ihn stattdessen danach gekrault oder gekratzt. Auch Obst hat er ein halbes Jahr lang nicht bekommen. Wir füttern zwar grundsätzlich nicht viel Obst und auch bei Leckerlis bin ich sehr sparsam, aber ich war lieber etwas zu vorsichtig bei all dem, was denke ich kein Fehler war.
Bevor Blue nach ca. 4 Wochen aus der Klinik entlassen wurde haben sie vor Ort noch ein großes Blutbild gemacht. Dieses war natürlich alles andere als in Ordnung. Daher wurde aufgrund des Blutbilds ein Plan erstellen wie ich ihn über Futterzusätze unterstützen kann. Ich muss dazu sagen, dass das echt schwer für mich war. Zu Spitzenzeiten habe ich Blue ca. 7 verschiedene Sachen (u.a. auch Medikamente) gegeben. Wir füttern normal sehr minimalistisch und mehr als 3 Zusätze gleichzeitig ist mir echt zu viel. Aber es war natürlich eine Ausnahmesituation und die Tierärzte haben mir auch dazu geraten ihn in verschiedene Richtungen zu unterstützen. Entweder gab es die Produkte direkt von den Tierärzten oder ich habe vorab Rücksprache gehalten, ob er das bekommen darf. Denn nach so einer OP sollte man schon sehr genau gucken was man da füttert. Alles was auf den Magen oder Darm schlagen kann, geht natürlich nicht. Und dazu gehören sehr viele Dinge und auch einige Kräuter wie Ingwer oder Teufelskralle.
Obwohl Blue, wie auf dem Bild zusehen, sehr abgemagert heim kam, bekam er nicht mehr als sonst gefüttert. Er hatte natürlich 24 Stunden lang Heu zur freien Verfügung. Ansonsten gab es auch weiterhin nur kleine Portionen oder mal eine größere Portion Heucobs. Denn mit einer zu großen Menge „Kraftfutter“ schießt man sich unter Umständen ein Eigentor. Wird dadurch zu viel Energie gefüttert, können die Pferde schwierig im Umgang werden. Besser ist ein ausgeglichenes Pferd, was ruhig steht und auch beim Spaziergang keine unkontrollierten Bocksprünge macht.
Was sich nach der OP geändert hat
Abgesehen von der einen Halsvene, dem Narbenbruch und der Lunge hat sich nicht viel geändert. Blue hat seine komplette Lebensfreude zurück gewonnen. Er ist aufmerksam, manchmal frech, stets gut gelaunt und noch genauso lauffreudig wie vorher. Ich habe ihn ab Sommer echt oft über die Weide rennen sehen. Jedes Mal ist mein Herz dabei gehüpft, weil ich so dankbar über diesen Anblick bin. Auch beim Reiten konnte ich keinen Unterschied feststellen. Bergauf marschiert er genauso gut wie davor, wenn ich ihn rennen lasse gibt es ordentlich gas und auch aufregen kann er sich, wenn er denkt es wäre angebracht.
Insgesamt habe ich zwar schon das Gefühl, dass er vom Gemüt etwas ruhiger geworden ist. Aber das liegt glaube ich eher daran, dass er sehr plötzlich mit vielen unbekannten Dingen konfrontiert wurde. Ansonsten kann ich wirklich sagen, dass sich absolut nichts zum negativen entwickelt hat. Blue ist nicht kolikanfälliger als vorher, sein Wesen ist nicht verändert und auch seine Bewegungsfreude ist genauso wie vor der OP.
Noch eine OP?
Wenn mich jemand fragt ob ich Blue noch mal wegen einer Kolik operieren lassen würde, wäre meine aktuelle Antwort – „Nein“. Und das hat absolut nichts mit den Kosten zu tun. Zum einen wird Blue nicht jünger. Er hatte jetzt schon große Probleme nach der OP und mit zunehmenden Alter wird das leider nicht besser. Zum anderen hat uns die lange Stehzeit wirklich Probleme bereitet. Es kamen neue Baustellen hinzu und wir haben lange gebraucht bis Blue halbwegs stabil war. Seine Arthrose war da u.a. ein großes Thema. Interessanterweise war nach der Stehzeit seine Kniescheibe das größte Problem, welche vorher wirklich NIE auffällig war. Aber Blue war natürlich seit seiner Geburt immer in Bewegung. Es gab bis zur Kolik OP nie eine Stehzeit in der Box. Ich bin mir daher nicht sicher ob es wirklich in Blues Sinne wäre ihn noch mal operieren zu lassen. Immerhin wird Blue nächstes Jahr 20 Jahre alt. Grundsätzlich würde ich einer OP, die mit einer langen Stehzeit verbunden ist, eher nicht zustimmen. Dafür hat Blue leider doch zu viele Probleme in seinem Leben mitbekommen, die man einfach nicht ignorieren kann. Und wenn ich eines nicht will, dann egoistisch Blue gegenüber handeln bzw. entscheiden.

Muskelaufbau und Antrainieren
Ich muss dazu sagen, dass es je nach Klinik sehr unterschiedliche Abläufe nach einer Kolik OP gibt. Manche schicken die Pferde sehr früh wieder spazieren, arbeiten mit Bauchgurten o.ä.. Andere, wie in unserem Fall, sagen 6 Wochen Boxenruhe und danach mit Spaziergängen anfangen. Ich würde mich da tatsächlich auf die Anweisungen der Tierärzte verlassen. Immerhin werden jährlich so viele Kolikoperationen durchgeführt, dass jede Klinik ihre eigenen Erfahrungen damit hat. Auch Schritt Reiten ist nach Plan sehr früh wieder erlaubt, was mich tatsächlich überrascht hat. Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir hier komplett abgewichen sind. Ich saß das erste Mal nach ca. einem halben Jahr wieder auf Blue. Er hatte ja überhaupt keine Muskulatur mehr und zusätzlich das Problem mit der Narbe. Ich hätte mich da nicht mit ruhigem Gewissen drauf setzen können. Also habe ich ein halbes Jahr nur am Boden mit ihm gearbeitet. Zuerst sind wir einfach nur nach Plan spazieren gegangen. Angefangen mit 10 Minuten Schritt, nach einigen Wochen kam dann Trab dazu und nach weiteren Wochen Galopp. Hier hat sich die jahrelange Bodenarbeit mehr als bezahlt gemacht. Denn ich konnte mit ihm joggen gehen ohne Probleme und i.d.R. mit durchhängendem Strick. Er hat auf meine Körpersignale reagiert und so war das antrainieren für uns beide sehr stressfrei. Erst nach ca. 3 Monaten haben wir mit „richtigem“ Training angefangen. Heißt Lektionen einbauen und leichte Dinge abfragen. Alles davor diente eigentlich nur dazu eine gute Grundlage zu schaffen. Denn wir sind da echt nur am langen Strick spazieren gegangen und Blue durfte in der Haltung laufen die für ihn angenehm war. Im März habe ich dann mit der Hand- und Longenarbeit angefangen. Auch beim Spaziergang wurde es anspruchsvoller und wir sind kleine Hügel hochgeklettert. Davor sind wir wegen der Narbe hauptsächlich ebene Strecken gelaufen. Nachdem die Bauchnarbe komplett zugeheilt war, habe ich dann auch die Arbeit mit den Balancepads eingebaut. So konnte ich gerade sein Knie ein wenig stabilisieren und tiefer liegende Muskelgruppen aktivieren. Vor der OP stand Blue mit allen 4 Hufen auf den Balancepads und entspannte dort. Nach der OP mussten wir bei null beginnen. Selbst ein Pad war schwierig und so arbeiteten wir uns Stück für Stück nach vorne. Hier war es echt spannend zu sehen welche Fortschritte er mit der Zeit macht. Irgendwann waren 2 Balancepads möglich, dann 3 und letztendlich unter allen 4ren. Aber gerade unter den Hinterbeinen hat es echt lange gedauert, bis er dort länger drauf stand.
Zusätzlich kam meine Physiotherapeutin vorbei und hat mir Sachen gezeigt, die ich regelmäßig machen konnte. Da war ich auch sehr froh drüber, weil es noch mal andere Ansätze gab.
Aufgrund seiner vielen Baustellen behandle ich Blue eh bis zu einem gewissen Grad selbst. Das heißt ich kenne seine Baustellen und habe versucht die entstehenden Probleme durch die Stehzeit so gering wie möglich zu halten. An den Beinen haben uns die IceVibes sehr geholfen um die Durchblutung etwas anzuregen. Denn nach einer gewissen Zeit waren ja leider alle 4 Beine dick. Zusätzlich war ich echt froh die Stallgamaschen von Ceratex zu haben. So musste ich ihn zu Hause nicht dauerhaft einbandagieren, sondern konnte mit den Stallgamaschen arbeiten. Die waren in der Handhabung einfacher als das ständige einbandagieren und letztendlich haben sie nachhaltiger geholfen.
Insgesamt habe ich nach der OP wirklich alles mit den Kliniktierärzten durchgesprochen oder mit unserer Haustierärztin. Egal ob es um Futterzusätze ging, putzen (wo und wie), Antrainieren usw.. Ich habe auch die Erlaubnis gegeben, dass unsere Tierärztin von der Klinik über den aktuellen Stand informiert wird und Auskunft geben darf. 1-2 Mal habe ich sie dann auch nach ihren Einschätzungen gefragt und ich finde es sehr wichtig eng mit den Tierärzten zusammen zu arbeiten. Nach so einer OP zeigt sich dann auch wie gut so was funktioniert und es bestätigte sich nur, dass wir wirklich die beste Tierärztin haben. Sie hat uns immer beigestanden und ich musste oft wegen der Narbe oder so noch mal Rücksprache halten. Aber auch die Ärzte in der Klinik waren super. Als wir Blue abgeholt haben sagten diese mir ebenfalls, dass ich mich bei Fragen jederzeit melden kann, was ich auch 1-2 Mal getan habe. Wir wurden da wirklich rundum gut betreut und hatten ein tolles Team um uns, was unfassbar viel Wert ist.
Kosten und OP Versicherung
Wenn man von den Kosten einer Kolik OP spricht, dann ist das schwer pauschal zu beantworten. Denn es kommt immer darauf an. Ist die OP kompliziert? Muss Darm entnommen werden? Wie erholt sich das Pferd danach?
Wenn es wirklich gut läuft und keine Komplikationen gibt, dann bleibt das Pferd wenige Tage auf der Intensivstation, kommt anschließend in den normalen Bereich und darf nach ca. 7-10 Tagen heim. Da geht man mit ca. 6.000-8.000€ nach Hause. Kommt es zu Komplikationen während oder nach der OP, dann gibt es nach oben keine Grenze. Dessen muss man sich einfach bewusst sein. In unserem Fall war Blue 4 Wochen in der Klinik, 2 davon auf der Intensivstation. Ich hatte keine OP Versicherung. Lohnt sich eine OP Versicherung? Mit Sicherheit, denn ein Großteil der Kosten wird i.d.R. übernommen. Trotz allem sollte man sich mit einer Versicherung nicht zu sicher fühlen. Denn oftmals ist die Kostenübernahme nach der OP auf X Tage begrenzt. Es kommt daher auf den Tarif drauf an und so kann es trotzdem sein, dass man eine höhere Summe selbst zahlen muss. Man sollte also immer Geld fürs Pferd auf der Seite liegen haben. Zumal es auch ohne OP zu hohen Kosten kommen kann. Seit ich arbeite habe ich mich auf solche unvorhergesehene hohe Kosten „vorbereitet“ und jahrelang für Blue immer Geld zur Seite gelegt. Daher konnte ich dem ganzen letztendlich auch aus finanzieller Sicht zustimmen.

Grundsätzlich hat uns diese OP vor viele Herausforderungen gestellt. Rückblickend würde ich sicher einige Dinge anders machen, was aber einzig und alleine durch die Erfahrungen kam. Man kann sich auf so was ja nicht vorbereiten. Allerdings sind das alles Kleinigkeiten. Blue war bei den Behandlungen und der Medikamentengabe sehr vorbildlich. Das hat ja durchaus auch was mit Erziehung zu tun und hier hat sich Blue echt von seiner besten Seite gezeigt. Er war dadurch auch ein beliebter Patient in der Klinik.
Außerdem mussten wir uns in der Zeit mit einigen uns unbekannten Dingen auseinandersetzen (z.B. Boxenhaltung, Decken etc.)
Es war für mich echt schwer Blue so lange in einer Box zu sehen. Natürlich ging es nicht anders und so habe ich mich für die Zeit damit arrangiert, aber das war für mich schon sehr ungewohnt. Auch die Verantwortung komplett fremden Menschen zu überlassen war eine echte Herausforderung. Ich bin es gewohnt alles selbst zu machen. Sprich füttern, pflegen und misten. Hier wurde mir alles abgenommen und die Behandlungen fanden immer ohne mich statt. Das war wirklich wahnsinnig schwierig für mich, da ich mir so nutzlos vor kam. Trotz allem war Blue immer in guten Händen. Er wurde in der Klinik sogar geputzt und insgesamt echt toll umsorgt. Normal mache ich das alles selbst und daher bin ich es nicht gewohnt, wenn andere mir das abnehmen. Für mich war das eine ziemliche Umstellung. Später habe ich dann trotzdem immer die Box etwas gemistet wenn ich da war. Wobei es echt egal war wann ich kam, die Box war immer in einem ziemlich sauberen Zustand was ich ganz toll fand, gerade vor dem Hintergrund, dass Blue viel lag. Auch vom einbandagieren bin ich kein Fan, aber da Bewegung leider anfangs keine Alternative war, musste auch das eben eine gewisse Zeit lang sein. Abschließend gab es dann noch das Thema „eindecken“. Blue hat noch nie eine Decke gebraucht und ich glaube er würde freiwillig keine haben wollen. Aber auch hier ging es nicht anders. Zum einen war er natürlich nach der OP sehr geschwächt und somit anfällig für z.B. eine Erkältung. Niemand wollte riskieren, dass er sich noch eine weitere Lungenentzündung o.ä. zuzieht. Zusätzlich wurde er an mehrere Stellen geschoren, weil sein Fell so dick war, dass man nur schwer mit dem Ultraschal durch kam. Nachdem Blue die Intensivstation verlassen hat bekam er also eine Abschwitzdecke drauf. Bei uns zu Hause wechselte ich diese gegen eine Regendecke mit Fleece innen. Denn je nachdem wo er stand, wäre es möglich gewesen nass zu werden und ich wollte natürlich nicht, dass er nachher mit einer nassen Decke da steht. Aber mich stresste das Deckenthema echt. Denn die normale Thermoregulierung wird durch eine Decke komplett gestört. Als es richtig kalt wurde, habe ich also unter die Regendecke noch eine dünne Abschwitzdecke gepackt. Trotzdem war ich mich täglich am fragen: Ist es Blue zu warm? Friert er? Sobald es von den Temperaturen möglich war, habe ich ihm die Decke ausgezogen. Dabei war es spannend zu sehen wie gut Blue die Lage selbst einschätzen konnte, nachdem er wieder im Offenstall stand. Es hat sehr lange gedauert, bis ich ihn mal wieder richtig nass erlebt habe. Sobald es anfing zu regnen stellt er sich in den Unterstand. Er war bis zum Frühjahr immer sauber und trocken. Ich denke er wusste, dass sein Körper zu dem Zeitpunkt noch Probleme hatte und geschwächt war. Ich bin sehr froh, dass er diesen Winter keine Decke braucht. Ich weiß er kommt ohne gut klar. Trotz allem bin ich sehr stolz auf uns und wie wir auch all die ungewohnten Dinge gemeistert haben. Blue wieder so gesund und munter zu sehen ist ein Jahr danach definitiv das größte Geschenk!